Selbst die Patienten, die regelmäßig und gewissenhaft ihre zahnärztlichen Kontrolluntersuchungen wahrnehmen, sind sich darüber nicht im Klaren, welche Rolle die Zähne für einen gesunden und funktionierenden Organismus spielen.
Erhöhtes Demenzrisiko durch Zahnverlust |
Neueste Studien lieferten erstaunliche Erkenntnisse darüber, dass Zahnmangel für eine Reihe von späteren Problemen verantwortlich ist, darunter auch für die Entstehung von Demenz. Verliert man die Fähigkeit, richtig kauen zu können, erhöht sich das Risiko der Verdummung.
Erhaltene Kaufähigkeit - Schutz vor Demenz?
So überraschend es auf den ersten Blick auch klingen mag, die Antwort ist: Ja. Dies ergab zumindest eine Studie, die in einer amerikanischen Fachzeitschrift veröffentlicht wurde. Untersucht und verglichen wurden ältere Teilnehmer mit und ohne Zähne.
Aus dem Ergebnis ging eindeutig hervor, dass in der Gruppe, deren Mitglieder richtig kauen konnten, die kognitiven Funktionen erstaunlich besser waren; die Funktionen eben, die Sprache, Denkvermögen, Gedächtnis, Wahrnehmungsfähigkeit, Problemlösungsvermögen und Entscheidungsfähigkeit betreffen.
Die Studie bestand aus knapp sechshundert älteren Teilnehmern über achtzig Jahre. Die Forscher haben dabei herausgefunden, dass diejenigen, die mit dem Kauen von härteren Lebensmitteln (wie ein Apfel etwa) Schwierigkeiten hatten, ein signifikant höheres Demenz-Risiko aufwiesen. Bei der Bewertung wurden weitere Faktoren, wie Geschlecht, Schulabschluss, Alter und mentale Gesundheit mitberücksichtigt.
Wie hängen Kauen und Demenz zusammen?
Die Untersuchungen haben bestätigt, dass Zahnverlust zur Entstehung von Demenz beiträgt, indem die mangelhafte Kaufunktion den Blutstrom zum Gehirn beeinträchtigt und somit den geistigen Verfall beschleunigt. Ähnliche Ergebnisse hat die Studie geliefert, die Kaugummis als neues Studentenfutter bezeichnete - Studenten, die Kaugummi kauten, haben nachgewiesen bessere Ergebnisse im Mathematiktest erreicht als diejenigen, die beim Test keine Kaugummis kauten.
Die Forschungen haben bewiesen, dass die durch Zahnprobleme verursachte Minderung der Kaufunktion zur Verringerung der Blutversorgung des Gehirns führt, und je weniger Blut bestimmte Gehirnbereiche erreicht, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit auf den neuronalen Zelltod und die damit verbundene Entstehung von Demenz. Deshalb ist es ungeheuer wichtig zu betonen, dass der springende Punkt das aktive Kauen ist, nicht die ursprünglichen Eigenzähne.
Erhaltung von Eigenzähnen oder Zahnersatz?
Beides. Es kommt nämlich nicht darauf an, ob man mit den eigenen Zähnen oder mit Prothesen kaut, das Risiko, an Demenz zu erkranken, resultiert daraus, dass die Kauaktivität nachlässt. Selbstverständlich sollte die Fürsorge für unsere eigenen Zähne Vorrang haben, und es wurde nicht nur mehrfach nachgewiesen, sondern ist bereits allgemein bekannt, dass die angemessene Zahnpflege ein enormer Beitrag zur Bewahrung unserer Gesundheit ist. Ist der eine oder andere Zahn jedoch nicht mehr zu retten, muss man auf jeden Fall für Ersatz sorgen.
Diejenigen, die noch über ihre eigenen Zähne verfügen, dürfen diese nicht vernachlässigen, denn durch entsprechende Mundhygiene lassen sich spätere kleinere oder größere Probleme vermeiden. Schlechte oder ungenügende Mundhygiene führt nicht nur zum Zahnverlust, wenn auch das Zahnbett erkrankt, gelangen Entzündungssubstanzen in den Blutstrom, wo sie durch Ablagerungen zu Arteriosklerose, Stroke oder Herzinfarkt führen.
Bei einem ausgeprägten Zahnverlust sollte man baldmöglichst einen Zahnersatz anstreben: Die Wiederherstellung der Kaufunktion ist nicht nur eine Frage der Ästhetik und der Lautbildung, sie dient auch unserer allgemeinen Gesundheit.

Dr. Kalman Gelencser
Gelencsér Dental Zahnklinik

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Letzte Änderung: 19. Januar 2016