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Aufbau und Anatomie des Zahnes

Letzte Änderung: 04. Oktober 2017

Unsere Zähne sind nicht nur da, um uns ein schönes Lächeln zu zaubern. Zähne haben verschiedene Aufgaben: sie sind das Werkzeug des Kauens und somit auch der Verdauung, und spielen auch in der Lautbildung eine wichtige Rolle. Es ist also kein Zufall, dass der Verlust von einem oder mehreren Zähnen ernsthafte Folgen hat. Heutzutage dominiert eher der gesellschaftliche Aspekt, ein tadelloses Lächeln zu haben.



Erfolgsfaktor Lächeln
Erfolgsfaktor Lächeln

Denken wir dabei nur an ein simples Gespräch, an alltägliche Erfolge im Berufs- oder Privatleben, und in welchem Maße dies von schönen Zähnen abhängig ist.

Schöne, gesunde Zähne beeinflussen unser körperliches und seelisches Wohlergehen. Mittlerweile ist wissenschaftlich bewiesen, dass ein lückenhaftes Gebiss sogar psychische Störungen hervorrufen kann. Die Betroffenen leiden unter Beklemmungen und Versagensängsten, obwohl heutzutage Zahnersatzmöglichkeiten ↗ zur Verfügung stehen, von denen man noch vor fünfzig Jahren nicht einmal träumen konnte.

Die Rekonstruktion der Kaufunktion war den Zahnärzten lange Zeit vorrangig, aber die zahnmedizinischen Arbeiten müssen immer mehr auch den steigenden ästhetischen Erwartungen gerecht werden. Es gibt bereits eine ganze Reihe von Behandlungsmethoden, mit denen die Zähne nicht nur gerettet, sondern auch verschönert und korrigiert werden können.

Im heutigen Zeitalter des per Mausklick zugänglichen Wissens möchten viele Patienten den mystischen Schleier der Zahnmedizin lüften und selbst einen Blick auf und in den Zahn verwerfen.

Was ist das Besondere am menschlichen Zahn?
Warum tut er weh und was kann man dagegen tun?



Der menschliche Zahn



Unser Kauorgan besteht unter anderem aus unseren Zähnen, die wiederum aus einer sichtbaren Krone und aus einem im Kieferknochen verankerten Wurzelteil bestehen. Form und Funktion der einzelnen Zähne sind sehr verschieden, aber grundsätzlich dienen sie zum Zu- und Abbeißen und zum Zerkleinern der Nahrung.

Im Laufe unseres Lebens bekommen wir zwei Sätze von natürlichen Zähnen - für die Dritten müssen wir dann selbst sorgen. Die sog. Milchzähne erscheinen im Alter von sechs Monaten, und werden von den bleibenden Zähnen etwa ab dem sechsten Lebensjahr abgewechselt. Bestimmt hat sich schon jeder einmal gefragt, warum Milchzähne Milchzähne heißen - Hippokrates war sich sicher, dass diese während der Stillzeit aus der Milch geformt werden. Das bleibende Gebiss besteht üblicherweise aus zweimal 16 Zähnen, und bis sie alle durchgebrochen sind, ist man erwachsen. Als letzte erscheinen dann die Weisheitszähne. Die Bezeichnung entstand, weil man in früheren Zeiten, als die Lebenserwartung erheblich niedriger war, im Alter von 20 Jahren schon über genügend Lebenserfahrung verfügte. Bei den meisten Menschen brechen diese hintersten Mahlzähne bis zum 25. Lebensjahr durch. Im Laufe der Entwicklungsgeschichte hat sich aber unser Kiefer verkleinert, sodass die Weisheitszähne kaum noch Platz haben, und nur zum Teil oder gar nicht durchbrechen können. Weisheitszähne sind somit ein Stück Evolutionsgeschichte.

Zahnwechsel: Milchzähne werden durch bleibende Zähne herausgestoßen
Zahnwechsel: Milchzähne werden durch bleibende Zähne herausgestoßen

Haie haben das Privileg, dass ihnen ein Leben lang Zähne nachwachsen. Der Verlust eines bleibenden Zahns bedeutet für uns Menschen womöglich ein bleibendes Problem. Deshalb ist es überaus wichtig, auf unsere Zähne zu achten.

Unsere Zähne sind eigentlich nicht weiß, vielmehr variiert der individuelle Farbton zwischen gelblich und graulich. Die natürliche Färbung ist von der Stärke des Zahnschmelzes abhängig. Der Zahnschmelz, die äußere Schicht unserer Zähne ist zwar von Natur aus weiß, jedoch transparent. Je dünner also diese Schicht ist, umso mehr schimmert das darunterliegende gelbliche Dentin durch. Während des Alterungsprozesses werden nicht nur die Knochen dünner und die Haare grau: die dunklere Zahnschicht scheint mit den Jahren immer stärker durch den schwindenden Zahnschmelz durch.

Das muss auch mitberücksichtigt werden, bevor man sich für ein Zahnbleaching ↗ entscheidet - wenn der Zahnschmelz nämlich sehr dünn ist, verhilft einem kein Bleichen zum ersehnten Hollywood-Lächeln. Der Geheimtipp vieler Stars sind daher keramische Verblendschalen, die sog. Veneers.

Aufbau der Zähne



Im Prinzip ist jeder Zahn gleich aufgebaut: ein Teil liegt über dem Zahnfleisch, einer liegt darunter. Die Zahnkrone ist der sichtbare Teil in der Mundhöhle, die Zahnwurzel ist im Kieferknochen verankert. Parodontitis-Patienten können auch mit dem Zahnhals Bekanntschaft machen, der beim Rückgang des Zahnfleisches freiliegt.

Querschnitt Backenzahn
Querschnitt Backenzahn

Die Zahnkrone ist mit Zahnschmelz, die Zahnwurzel mit Zahnzement bedeckt. Beim Zahnschmelz handelt es sich um das härteste Gewebe des menschlichen Körpers: er besteht zu 96 Prozent aus mineralischen Stoffen. Die Kristallstruktur und das Fehlen von Nerven sind der Grund dafür, dass es beim Bohren nicht weh tut.

Das Zahnmark dagegen ist schon eine ganz andere Geschichte.

Der Zahnschmelz umgibt das darunter liegende Zahnbein (Dentin ↗) wie eine Glasur. Das Zahnbein, das wiederum das empfindliche Zahnmark (Pulpa) umschließt, wird von Zahnzement bedeckt. Es handelt sich dabei um ein verkalktes Bindegewebe, welches die Aufgabe hat, den Zahn im Kieferknochen einzumauern. Auch dieses Wurzelzement ist frei von Nervenfasern und Blutgefäßen, und enthält weniger Mineralien als der erheblich widerstandsfähigere Zahnschmelz. Beim Zahnfleischrückgang ist die klare Trennlinie zum viel glatteren Zahnschmelz sichtbar.

Die äußere Schutzschicht des Zahnes sind also der extrem harte Zahnschmelz im sichtbaren Bereich, und das Zahnzement im Wurzelbereich. Von diesen beiden ist das Dentin umgeben. Das Dentin ist ein knochenähnliches, organisches Gebilde, die letzte Zahnhartsubstanz, die letzte Schutzlinie vor der Pulpa. Die kleinste Beschädigung am Zahnschmelz breitet sich rasch im weicheren Dentin weiter aus.

Hat sich Karies durch die Schutzschichten, ins Innere des Zahns durchgefressen, liegen die Nerven wortwörtlich blank. Das Innere des Zahns ist nämlich ein lebendiges Gewebe. Warum lebendig? Weil die Pulpa aus Blut- und Lympfgefäßen sowie aus Nervenfasern besteht.


Die Schmerzrezeptoren in diesem röhrenförmigen Gebilde leiten mechanische, thermische und chemische Reize an das Gehirn weiter. Die verletzte Pulpa kann sich im Gegensatz zu anderen Geweben nicht regenerieren, sie enthält aber dentinbildende Zellen, und sorgt quasi für den eigenen Schutz. Hiermit kommen wir einer wichtigen Frage einen Schritt näher: welcher Sinn steckt hinter einer lebendigen Pulpa? Warum kann nicht der ganze Zahn ausschließlich aus Hartsubstanz bestehen?

Die Annahme, dass ohne dieses lebendige Zahninnere weniger Unannehmlichkeiten existieren würden, ist jedoch falsch - ein toter Zahn kann nämlich nicht für die Nachbildung von Dentin sorgen.

Die Pulpa hat eine Zelldichte von mehreren Zehntausend Zellen pro Quadratmillimeter, und ist durch die Bildung von Primär- und Sekundärdentin für die Vitalität des Dentins zuständig.

Anatomisch unterscheidet man zwischen Kronen- und Wurzelpulpa. Innerhalb der Zahnkrone befindet sich die Pulpakammer, im Wurzelteil, wo die Pulpa röhrenförmig ist, wird sie Wurzelkanal genannt. Nerven und Blutgefäße treten an der Wurzelspitze in den Kieferknochen, und stellen durch den Anschluss an den Nerven und Blutgefäßen im Kieferknochen eine Verbindung zum ganzen Organismus dar.

Warum entzündet sich ein Zahn?



Es kann verschiedene Ursachen haben, warum sich die Pulpa entzündet. Das lebendige Zahninnere reagiert auf die äußeren Einwirkungen zunächst mit einer erhöhten Durchblutung. Dabei entstehen Schmerzen: Reize auf kalt und warm, süß und sauer werden ausgelöst.

Durch Karies ↗ etwa gelangen Toxine in die Pulpa, und infizieren die Nerven, die mit einer Entzündung antworten. Vitale Zähne reagieren mit Schmerzen: Pochen und Aufbissempfindlichkeit signalisieren eine akute Entzündung. Wenn auch die Wurzelkanäle erreicht werden, spielt sich da die Entzündung in einem engen Raum ab, wo sich die Schwellung nicht ausbreiten kann. Die Blutzufuhr wird unterbrochen und das Gewebe stirbt ab.

Zerstörung der Zahnsubstanz durch Karies
Zerstörung der Zahnsubstanz durch Karies

Die Wurzelkanalentzündung kann auch durch ein Trauma entstehen, wie ein Unfall, oder aber durch das Abschleifen der Zahnkrone.

Der Ablauf kann abweichend sein, die Entzündung an sich geht aber vor sich, wie auch in anderen Körpergeweben. Der Unterschied ergibt sich daraus, dass das entzündete Gewebe in den Zähnen von Hartsubstanz umschlossen ist. Das Immunsystem leitet Abwehrmaßnahmen ein, die die Entzündung durch erhöhte Blutzufuhr im Gleichgewicht halten. Durch die von Bakterien freigesetzten Toxine tritt Plasma aus den Gefäßen aus, und verursacht ein Ödem.

Für den pochenden Schmerz, den man am Zahn empfindet, sind solche Ödeme und erweiterte Blutgefäße in der Pulpa verantwortlich. Wenn nichts dagegen unternommen wird, kommt es zu Eiterbildung.

Durch die Vermehrung von Bakterien ↗ und das Absterben von Gewebe entstehen Gase, die nicht entweichen können. Diese Sorgen für einen Überdruck, und Schmerzen beim Kauen. Im reversiblen Stadium kann man eine Pulpenversiegelung durchführen, im irreversiblen Stadium ist jedoch eine Wurzelbehandlung erforderlich.

Unter reversibel versteht man einen umkehrbaren Prozess. Schmerzen entstehen nur durch Reize und sind medikamentös zu stillen. Von irreversibel spricht man, wenn die Schmerzen spontan auftreten, unerträglich sind, und selbst nach Ausschalten der Reize weiterqäulen.

Zahnverletzungen durch ein Trauma sind daher baldmöglichst einem Zahnarzt zu zeigen, um dem schmerzhaften Prozess rechtzeitig vorzubeugen.

Auch wenn bestimmte Reize Schmerzen auslösen (Hitze, Kälte oder Süßes), sollte man seinen Zahnarzt aufsuchen, da es ungewiss ist, in welchem Stadium die Pulpaentzündung grade ist. Die Schmerzen können auch sehr verschieden sein: stumpf, stechend, lokal, ausstrahlend oder anfallartig. Bei Nichteinschreiten kann das Gewebe binnen einigen Tagen absterben.

Wann ist eine Wurzelbehandlung erforderlich?



Wenn die Entzündung bereits immense Schäden in der Pulpa angerichtet hat, sind entzündetes Gewebe und verwesende Gewebereste zu entfernen.

Es handelt sich dabei um eine zahnerhaltende Behandlung, obwohl die ganze Prozedur letztendlich einen toten Zahn ergibt. Ob man sich davor fürchten muss? Keinesfalls. Bei irreversiblen Entzündungen ist dies die beste Behandlungsmethode, um den Zahn noch retten zu können.

Vor einiger Zeit galt noch, dass Zähne mit Pulpaentzündung nicht mehr zu retten sind. Zur Linderung der Schmerzen und Behebung anderer Symptome musste der entzündete Zahn gezogen werden. Dank dem rasanten Fortschritt der Dentaltechnologie braucht man sich keine Sorgen mehr zu machen: weder um den erforderlichen Zahnersatz, da durch die Wurzelbehandlung der Zahn gerettet werden kann, noch um den Eingriff, denn dieser gilt als Routine.

Um das entzündete, erweichte, abgestorbene Gewebe entfernen zu können, muss zuerst - nach entsprechender lokaler Betäubung - ein Loch gebohrt werden. Danach werden die einzelnen Wurzelkanäle gereinigt und desinfiziert. Die Zahnwurzel wird anschließend mit einer medikamentösen Einlage und einem provisorischen Verschluss versehen. Nach 7-10 Tagen werden diese entfernt, und wenn der Zahn unauffällig bleibt, werden die Wurzelkanäle in ihrer gesamten Länge ausgefüllt und mit einem ästhetischen Füllmaterial hermetisch bedeckt.

Wurzelbehandlung
Wurzelbehandlung

Die Erfolgsraten dieser Behandlungsmethode liegen deutlich über 90 Prozent. Wenn jedoch der Schmerz auch danach nicht schwindet, oder die Entzündung die Wurzelspitze erreicht, ist eine sog. Wurzelspitzenresektion erforderlich.

Die Voraussetzung für die WSR ist eine Wurzelfüllung, die bis zur Spitze der Wurzelkanäle reicht. Wenn Keime und Bakterien nicht vollständig abgetötet werden konnten, kommt es zur Entzündung oder gar Abszessbildung, die von der Wurzelspitze bis in den Kieferknochen hinein reicht, und sich auch auf dem Röntgenbild als dunkler Schatten erkennbar macht. In diesem Fall müssen das entzündete Gewebe und die infizierte Wurzelspitze entfernt werden.

Selbst beim kleinsten Schmerz darf man das Problem nicht unbeachtet lassen, denn der Entzündungsherd kann potentiell den Gesamtorganismus schädigen.

Eine Wurzelspitzenresektion macht Sinn, wenn der Patient mitmacht: wenn der Zahn nach der behandlung sorgfältig gepflegt wird. Bei gründlicher Mundhygiene kann der resezierte Zahn nämlich noch lange Jahre gute Dienste leisten.


Aufbau und Anatomie des Zahnes
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Gelencsér Dental Zahnklinik
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Dr. Kálmán Gelencsér
Dr. Kálmán Gelencsér
Autor: Dr. Kálmán Gelencsér, Inhaber der Gelencsér Dental GmbH Zahnmedizinisches und Zahntechnisches Labor in Hévíz, leitender Fachzahnarzt. Schwerpunkte: Prothetik, Ästhetischer Zahnersatz, Implantationszahnersatz, Vollkiefer-Rekonstruktion, Implantation, fester, herausnehmbarer sowie kombinierter Zahnersatz, Gnathologie. Folgen Sie ihm auf folgenden Social Media Oberflächen: Facebook, Youtube oder kontaktieren Sie ihn per E-Mail: drgelencser@zahnarzt-ungarn-heviz.de
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