Die sofortige Implantation besteht darin, die künstlichen Zahnwurzeln zeitgleich mit der Entfernung des verletzten oder kranken Zahns einzusetzen.
Obwohl der Gedanke, keine langen Wochen oder Monate ohne Zähne verbringen zu müssen, verlockend zu sein scheint - besonders dann, wenn uns ein Zahn aus der sogenannten Lächelzone fehlt – müssen wir uns darüber im Klaren sein, dass dieses Verfahren nicht in jedem Fall durchgeführt werden kann.
Wissenswertes über die Sofortimplantation |
Wenn der Zahn etwa wegen irgendeiner Zahnbetterkrankung entfernt werden muss, dann muss man höchstwahrscheinlich den ganzen Heilungsprozess abwarten, bevor der Zahn ersetzt werden kann.
Nach einer Extraktion beginnt die Knochensubstanz, die den Zahn hielt, sich fast sofort zurückzubilden. Besonders die ersten Monate gelten als kritisch, der Knochenschwund ist nämlich in diesem Zeitraum am schnellsten.
Der Prozess verlangsamt sich mit der Zeit, aber je länger man die Implantation hinausschiebt, desto größer wird die Chance, dass ein Knochenaufbau notwendig wird.
Langsam, aber sicher schwindet nicht nur der Knochenbestand, sichtbare Änderungen des Zahnfleisches sind auch vorprogrammiert, da das Zahnfleisch sich ebenfalls zurückzieht und seine charakteristische Form verliert.
Was spricht für die sofortige Zahnimplantation?
Wenn der Zustand des Patienten die sofortige Implantation zulässt, dann lohnt es sich, die Behandlung durchzuführen, denn es hat zahlreiche Vorteile im Gegensatz dazu, als wenn man mit dem Eingriff warten würde.
Wenn die Zahnimplantation ↗ mit der Entfernung des betroffenen Zahnes gleichzeitig erfolgt, dann braucht man das Zahnfleisch für das Einsetzen des Implantatkörpers nicht aufzuschneiden und man braucht auch nichts zuzunähen.
Das Zahnimplantat sorgt auch dafür, dass der Knochenschwund sich drastisch verringert oder gar völlig ausbleibt, und das Zahnfleisch seinen Bogen behält.
Wenn das Zahnimplantat entsprechend im Knochen verankert wurde und sich als stabil genug erweist, hat man in bestimmten Fällen die Möglichkeit, das Implantat sofort mit einer Kronenversorgung zu versehen.
So kann der ästhetische Zahnersatz sogar in ein paar Stunden angefertigt werden, und der Patient braucht sich nicht langen Behandlungen unterzuziehen.
Was spricht gegen die sofortige Implantation?
Die sofortige Zahnimplantation hat keine konkreten Nachteile, aber einige Schwierigkeiten können beim Eingriff oder auch nachher auftreten.
Wie es bereits in der Einleitung erwähnt wurde, kann das Verfahren im Falle einer Zahnbetterkrankung nicht durchgeführt werden, egal, wie sehr man das möchte.
Ein weiteres Problem besteht darin, dass die sofortige Implantation in der Regel nur im Falle von Fronzähnen und Prämolaren durchgeführt werden kann, da diese nur eine Wurzel haben.
In manchen Fällen kann vorkommen, dass die Lücke um das Zahnimplantat zusätzlich mit Knochenersatzmaterial aufgefüllt werden muss.
Wie verläuft der Eingriff?
Der Verlauf des Eingriffs ist nicht komplizierter als der einer Zahnextraktion: unter lokaler Betäubung wird der Eigenzahn gezogen, anschließend wird das Zahnimplantat auf der Stelle der entfernten Wurzel sofort eingesetzt.
Obwohl es möglich ist, eine provisorische Krone sofort auf die künstliche Wurzel aufzusetzen, braucht man in der Regel drei bis vier Monate, damit sich der Knochen vollkommen regenerieren und mit dem Implantatkörper stabil verwachsen kann - der endgültige Zahnersatz sollte erst danach aufgesetzt werden.
Der Eingriff ist also überhaupt nicht kompliziert, heute zählt er zu den Routineverfahren. Da man zum Einsetzen des Zahnimplantats keine Operation benötigt, geht es mit viel weniger Schmerzen und Torturen einher, als wenn die zwei Eingriffe separat erfolgen würden.
Das Implantieren kann selbst Knochenschwund vorbeugen, so sollte man diese Lösung abwägen, wenn keinerlei Faktoren diesen Eingriff ausschließen.
Dr. Kalman Gelencser
Gelencsér Dental Zahnklinik
War der Artikel informativ? Empfehlen Sie ihn weiter!
Artikel ausdrucken
Haben Sie Fragen? Schreiben Sie uns!
Letzte Änderung: 17. September 2019